Dounia G. - Oxford

Dounia G. (16 J.) ist vom Young Medics Kurs begeistert!

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Im Heathrow-Airport erwarteten mich zwei Abholer. Erleichtert ging ich auf diese zu und wurde sehr herzlich in Empfang genommen. Da noch zwei weitere Leute unterwegs waren, wartete ich mit den anderen bereits gelandeten Schülern in einem Café. Das gute an internationalen Reisen ist, dass man jedes Gespräch mit: ,,So, where are you from?‘‘ anfangen kann. Genau das habe ich getan und schon bald tauschten wir uns über Kulturen, Sprachen, unsere Erwartungen und unsere Sorgen gegenüber unserer Reise aus.

Die Schule D’Overbroecks in Oxford war auf den ersten Blick recht klein und überschaubar. In der Cafeteria, welche sich in einem separaten Gebäude befindet, war ich sehr überrascht über die Auswahl, da ich mich vegan ernähre und normalerweise, wie zum Beispiel auf Klassenfahrten, mit einem Salat abgespeist werde. In D’Overbroecks jedoch wurde jede Diät und Allergie berücksichtigt und täglich extra gekocht. Zudem waren die Leute an der Essensausgabe sehr nett und sind auf meine Wünsche eingegangen.

Um 19:00 gibt es ein tägliches Meeting im Common-Room. Da wird die Evening Activity und der kommende Tag besprochen, und wir haben die Möglichkeit unseren Lehrern und dem Staff Beschwerden oder Sorgen entgegenzubringen. Daraufhin folgt dann die Evening Activity. Die dafür zuständige Person stand in ständigem Kontakt mit uns und ging auf Wünsche und Ideen ein. Es hing auch eine Liste aus, wo wir unsere Ideen aufschreiben konnten. Jede genannte Idee wurde zumindest in den zwei Wochen in denen ich da war, berücksichtigt und ausgeführt.  Die Evening Activity an meinem Anreisetag bestand aus Kennenlernen-Spielen, bei denen nicht nur alle Schüler, sondern auch alle Lehrer und Staffs mitspielten.

In D’Overbroecks gibt es zwei Häuser, in denen sowohl Schüler als auch Lehrer untergebracht sind. Das eine Haus heißt Islip und ist etwas moderner eingerichtet und sehr viel grösser als Hayfield, dass Haus in dem ich untergebracht wurde. Außerdem ist Islip nur zwei Minuten Fußweg von der Schule entfernt, im Gegensatz zu Hayfield, wo ich sieben Minuten brauchte. Jedes Haus hat einen Gemeinschaftsraum und eine Küche, sowie mindestens eine Lehrerin und einen Lehrer, die auch dort wohnen. Jungen- und Mädchenschlafräume befinden sich in unterschiedlichen Bereichen im Haus und es wird sehr darauf geachtet, dass kein Junge den Bereich der Mädchen betritt und andersherum. Während ich meine Sachen verstaute, lernte ich meine freundliche und gleichaltrige Zimmernachbarin aus Spanien kennen, mit der ich immer noch in Kontakt stehe. Sie erklärte mir, wie der Stundenplan aussieht und dass es sehr anstrengend werden würde, aber auch total viel Spaß machen wird. Außerdem erzählte sie, dass alle Schüler wie Staff super hilfsbereit wären und ich von Ansprechpersonen umringt wäre. Ich stellte fest, dass ihr Englisch auf meinem Niveau (C1) ist, was mich positiv überraschte. Meiner Einschätzung nach war B2 das niedrigste vertretene Niveau der Teilnehmer. Die bestätigte sich in den nächsten Tagen, wo alle, teils akzentfrei, sich sehr fließend unterhielten.

An meinem ersten Morgen in D’Overbroecks stand ich um 7:00 Uhr auf, da wir um 7:45 unten im Common-Room (der Unterkunft) sein sollten, um dann alle gemeinsam zum Frühstück zu gehen, welches um 8:00 begann. Dort angekommen wurde ich mit einer sehr üppigen Auswahl überrascht. Ich setzte mich zu meiner Zimmernachbarin und ihren Freunden und hier fiel mir auf, dass die Schüler und Schülerinnen keine Gruppen bildeten, in denen nur ihre Nationalität vertreten war. An meinem ersten Tag saß ich mit drei Spanierinnen, einer Chinesin, einer Russin und einer Kamerunerin zusammen. Es wurde also wirklich ausschließlich Englisch gesprochen.

Um 9:00 wurden wir in unsere Kurse eingeteilt und gingen dann mit unserer Lehrerin zu den Klassenräumen. Davor hielten wir noch ein bisschen Smalltalk mit unserem Direktor, welcher an manchen Tagen im Anzug und an anderen Tagen im Star-Wars T-Shirt, Bermuda-Shorts und Flip-Flops auftauchte. Bevor wir ,,Neuen‘‘ eingeteilt wurden, fragte ein Lehrer noch einmal nach, ob wir das Thema, welches wir eine Weile vorher per Post angewählt hatten, beibehalten oder wechseln wollten. Nach einer Woche hat man aber auch nochmal die Möglichkeit was anderes auszuprobieren. Ich hatte mich für das Thema Medizin entschieden und war bis zum Schluss sehr zufrieden mit dem Unterricht, welcher sich aus drei Bausteinen zusammensetzte. Die ersten zwei Stunden, um 9:10 Uhr, bekamen wir Unterricht zum Thema Medizin wo wir Vorgänge wie die Zellteilung oder der Aufbau des Herzens besprachen. (Dies diente als Grundlage für weitere zwei Stunden, bei der gleichen Lehrerin nach dem Mittagessen.) Nach den anderthalb Stunden hatten wir 20 Minuten Pause und danach zwei weitere Stunden zur englischen Sprache allgemein, welche sich zwar auch auf Medizin bezogen, wo der Schwerpunkt aber eher auf Grammatik und Vokabular lag. Anschließend folgte eine einstündige Mittagspause. Danach ging es entweder im Labor weiter oder es wurde an Projekten gearbeitet. Schon am ersten Tag wurden uns Projektthemen zugeteilt, welche wir am darauffolgenden Montag vorstellen sollten. Es waren insgesamt vier Projekte pro Woche.

In einem weiteren Unterrichtsblock hatten wir anderthalb Stunden, welche sich nicht um Anatomie oder Prozesse im Körper generell drehten, sondern zum Beispiel um pandemische Krankheiten. Bis 17:00 hatten wir also Unterricht und dann eine einstündige Pause, in der wir Freizeit hatten und tun konnten was wir wollen. Wichtig war nur, dass wir uns ausschrieben und daneben den Ort angaben, an den wir gehen wollten. Um 18:00 Uhr gab es dann Abendessen und danach folgte, wie jeden Tag, um 19:00 Uhr das Meeting und abends ein kurzer Ausflug in die Innenstadt von Oxford.
An meinem dritten Tag hatten wir keinen Unterricht, sondern begaben uns sofort in einem Bus nach London, wo wir mit einem Audio-Guide eine Tour durch den Buckingham Palace machten. Mir hat das sehr viel Spaß gemacht. Danach hatten wir bis 6:00 Uhr Freizeit. Wir trafen uns danach alle bei einem Italienischen Restaurant zum Essen. Dann war der Tag auch schon um, und wir fuhren in einem Bus zurück zu unseren Unterkünften.

Der vierte Tag verlief genauso wie der zweite, die Abendaktivität war ein Ausflug in einen Park.
Am fünften Tag fuhren die Mediziner in ein Planetarium. Die Leute, die sich für „Media“ entschieden hatten, besuchten das BBC-Studio. Hier ist es interessant zu wissen, dass die Ausflüge am Samstag immer an das Fach, das man gewählt hatte, angepasst sind. In dem Planetarium besuchten wir eine Show zur Zellteilung, passend zu unserem Thema. Für das Mittagessen bekamen wir bei Ausflügen immer Lunchpakete mit, welche aus einem Apfel oder Banane, einem Sandwich, einer Wasserflasche und einer Süßigkeit bestand.

Am sechsten Tag arbeiteten wir in den Unterrichtseinheiten fleißig an unseren Projekten und extrahierten z. B. im Labor DNA aus einer Erdbeere. Das war unser erstes, aber nicht letztes Mal im Labor. Die Evening-Activity war ein „Lip-Sync Battle“. Das hat auch sehr viel Spaß gemacht!

Nun ist es soweit: es ist Montag. Letzte Vorbereitungen für die Präsentationen werden getroffen und die Bühne wird aufgebaut. Jeder Schüler und jede Schülerin hat in einer Gruppe oder alleine etwas zu seinem Fach vorbereitet und wird es im Plenum vorstellen. Meine Themen waren: Malaria, Zelldivision auf 30nm Ebene, Hepatitis C und zystische Fibrose. Ich war ganz schön nervös, aber meine Lehrer standen mir immer zur Seite und haben mich gut beraten, deswegen war ich mir sicher, dass es gut werden würde. Es war interessant zu sehen woran die anderen Gruppen gearbeitet haben, und ich war froh, dass meine Präsentationen besonders gut verliefen. Danach gab es ein Barbecue und anschließend eine Disco.

Tag acht: der sogenannte Lazy-Day. An dem Tag durften wir machen was wir wollen und mussten nur bis fünf Uhr wieder zurück sein. Ich fuhr mit meinen Freunden in die Innenstadt Oxfords.
Am neunten Tag hatten wir wieder ganz normalen Unterricht und dann eine Talent-Show als Evening-Activity. Wenn es Wettbewerbe, wie eben diese Talent-Show, als Aktivität gab, wurden immer tolle Preise verliehen!

Der nächste Tag war wieder ein Ausflugstag. Diesmal besuchten wir Cambridge. Auch das war sehr gut organisiert und war sehr interessant. Besonders gefallen hat mir, dass wir viel Freizeit hatten und uns somit vieles auf eigene Faust erkunden konnten. Die Abendaktivität an diesem Tag war eine Movie-Night. Dabei durften wir uns einen Film aussuchen.

Tag elf war mein persönliches Highlight. Wir durften ein Herz sezieren. Die dafür nötigen Grundlagen hatten wir im Unterricht vorher ausführlich besprochen. Die Arbeit im Labor mit dem Skalpell hat mich noch einmal in meinem Traumberufswunsch bestätigt. Sezieren macht man zwar auch an manchen Schulen, aber dadurch, dass unsere Klasse zu dem Zeitpunkt nur aus acht Leuten bestand, nahm sich unsere Lehrerin besonders viel Zeit und überließ uns das Erforschen. Ich ließ mir also ganz viel Zeit und sah mir alles genau an, stellte Nachfragen und ernannte diesen Tag zu meinem Highlight.
Der tolle Tag ging allerdings noch weiter, und zwar endete er in einer ,,Romeo and Juliet‘‘ Aufführung als Abendaktivität. (Man konnte zwischen Kino, diesem Theaterstück und einem Malworkshop auswählen.)
Am Samstag hatten wir wieder einen Ausflug, diesmal sind wir Mediziner in das Florence-Nightingale-Museum gegangen. Anschließend besuchten wir den Covent-Garden in London. Später gingen wir wieder Pizza essen.

Nun sind wir wieder am Montag angelangt. Wir stellten wieder unsere neuen Projekte vor. Eines meiner Themen war ,,medicine and law‘‘. Später fand dann meine „Graduation“ statt, wo mir mein Zeugnis überreicht wurde. Anschließend gab’s dann ein Barbecue und ein Festival. Ich war sehr froh über meine Noten, weil der Unterricht sehr anspruchsvoll war und ich teilweise Schwierigkeiten hatte alle zu verstehen. Daher habe ich manchmal noch um Mitternacht im Internet recherchiert wie genau denn was funktioniert. Die Lehrer haben einem natürlich auch geholfen, aber es ist dennoch eine Schule, in der viel Motivation und Fleiß zählt.

An meinem Abreisetag wurden wir mit Lunchpaketen versorgt und fuhren dann zum Flughafen. Dort wurden wir beim Check-In begleitet und erst bei den Handgepäckskontrollen entlassen. Das war dann auch leider schon das Ende meiner Reise.

Wichtig zu wissen ist, dass auf sehr hohem Niveau mit ausschließlich fachsprachlichen Ausdrücken unterrichtet wurde. Ich habe in meinem Themenfeld sowohl „richtigen” Englischunterricht als auch medizinischen Englischunterricht bekommen, immer wurde ein gewisses Niveau vorausgesetzt. Ich würde diese Schule deshalb nur Leuten mit einem Sprachniveau von B2 oder besser empfehlen, die das Interesse haben, viel und schnell zu lernen. Wir haben keine Grammatik gelernt, sondern das Sprechen selbst, allerdings – in meinem Fall – immer mit dem Schwerpunkt Medizin, also z. B. First Aid, cardiopulmonary-recucitation, und dann diese Dinge in der Praxis ausgeführt, wo natürlich auch nur Englisch gesprochen wurde. Außerdem haben wir viele Vokabeln gelernt, die uns im fachlichen Unterricht weiterhelfen sollen (zumal wir ja auch irgendwie die Präsentation halten mussten), wie z. B. die Beschreibung von bestimmtem Schmerz, wie drücke ich mich aus, was gibt es alles für Adjektive, die mir helfen könnten. Es gab also dreimal am Tag Unterricht wo wir grundsätzlich nur sprachlichen Input bekommen haben, und dann später im zweiten Teil konnten wir diese Vokabeln und Ausdrücke vertiefen.
Die meisten Schüler waren so um die 15 Jahre alt und kamen von überall her, von Japan bis zur Dominikanischen Republik.

Diese Reise hat mir sehr gut gefallen, denn ich habe super viel gelernt und drei Monate Biologie-Leistungskurs-Stoff komprimiert auf Englisch geschult bekommen. Ich hatte sehr viel Spaß und auch nette Freunde gefunden. Ich habe mit meinen Freunden immer noch fast täglichen Kontakt und nutze mein Englisch dementsprechend recht häufig. Außerdem bin ich stolz darauf bei den Lehrern Eindruck geschunden zu haben sodass mir sogar, aus Spaß, zusätzlich das Friedensnobelpreis-Zertifikat überreicht wurde. Das hat mich sehr gefreut.